1490 wurden das Siechenhaus (Hospital) und die Kapelle gestiftet vom Schwertfeger Claus Schmidt. Sie stammt also aus der Zeit bevor Columbus Amerika entdeckte. Ein Schwertfeger ist ein Schmid, der die Endmontage von Waffen ausführt, also Klinge und Gefäß von Degen, Säbeln und Dolchen zusammenführt. 1493 bestätigte der Havelberger Bischof Busso von Alvensleben die Stiftung. Zusammen mit dem Up-Hus von 1694 überstand das gesamte Emsemble den großen Stadtbrand vom 16. August 1787.
Die 1491 geweihte Siechenhauskapelle St. Lazarus oder auch Laurentiuskapelle genannt, ist ein Kleinod der spätgotischen norddeutschen Backsteingotik an der Schwelle zur Reformationszeit. Über dem Westgiebel befindet sich ein verschieferter barocker Dachreiter. Am reich verzierten Südportal finden sich Reliefdarstellungen von Christus an der Martersäule und dem hl. Franziskus. Im Inneren erfreut das schöne Netzgewölbe auf Diensten aus Taustäben mit figürlichen Konsolen, die zweiteiligen Spitzbogenfenster und der barocke Kanzelaltar von 1725 mit Abendmahlbildnis auf der Predella. Die neugotische Orgel stammte vom Neuruppiner Orgelbauer Albert Hollenbach (1850-1904), verlor ihre Pfeifen durch Demontage im Ersten Weltkrieg und wurde 1930 wiederhergestellt.
Von 1991 bis 2004 restaurierte und sanierte die Neuruppiner Bauingenieurin Gabriele Lettow das gesamte „Up-Hus-Idyll“ zusammen mit dem „Förderverein Siechenhauskapelle“ und bekam dafür den Brandenburgischen Denkmalpflegepreis. Hospital und UP-Hus sind heute Hotel und Restaurant, die Kapelle dient als Konzert-und Ausstellungsraum und als Standesamt.
Datum
Samstag, 2. September 2023, 16 Uhr
Die Musiker
Conrad Hähnlein Klarinette
Nikita Volov Klavier
Werke
Werke von W. A. Mozart, J. Brahms, I. Strawinsky, F. Poulenc, D. Milhaud
Anschrift
Siechenstraße 10, 16816 Neuruppin