Schloss Kampehl

Schloss Kampehl

Der Ritter Kahlbutz, der seit über 300 Jahren nicht verwesen will, ist weithin bekannt, viel weniger Schloss Kampehl. Einst wurde es als Herrenhaus derer von Kahlbutz – oder auch Kahlebutz, Kalbuz – erbaut. Das Schloss erstrahlt in neuem Glanz, der Ritter aber ist in der örtlichen Kirche in altem Outfit zu sehen: weitgehend nackt und mumifiziert. Den Grund fanden weder Sauerbruch noch Virchow heraus, die moderne Wissenschaft auch nicht.

Fest steht wohl: Kahlbutz war ein Weiberheld, hatte unzählige Kinder, die meisten unehelich, und vermutlich jemanden umgebracht, was er leugnete. Überliefert ist sein Spruch: »Wenn ich doch der Mörder bin… soll mein Leichnam nicht verwesen.« Ein Stoff für tausend Stories. So berichtet Schlossbesitzer Reinhard Kort, dass Anfang 1800 ein Franzose dem Ritter den Hals umdrehen wollte, um ihn von seinem Ausstellungsdasein in der Gruft zu erlösen. Einen Tag später war er tot.

Spätere Besitzer machten aus dem Herrenhaus ein Barockschloss. Nach 1920 baute es Fürstin Wanda von Blücher Wahlstatt (geb. Prinzessin Radziwill) nach dem Vorbild von Sanssouci um. Nach 1945 war es erst Waisenhaus, dann bis 1993 Heim für schwer Erziehbare, geleitet von einem Onkel des derzeitigen Besitzers, der in Kampehl auf die Welt gekommen ist. Mit den Jugendlichen des Heims ist er noch in den Eibenbüschen an der Schlossterrasse herumgeklettert. 2003 konnte Kort das Anwesen kaufen und baute das inzwischen niedergebrannte Schloss aus eigenen Mitteln bis in Einzelheiten wieder auf. Es sind helle lichte Räume mit Aussicht in den ebenfalls wiederhergestellten Park. Das alles wartet nur darauf, als Hotel in Betrieb gehen zu können.

Datum
Sonnabend, 14. September 2019, 16 Uhr

Die Musiker
Violin-Duo »du Odu«

Werke
Werke von Prokofiev, Aubert, Berio und Bartòk

Anschrift
Kampehl 35, 16845 Neustadt/Dosse