Um 1690 etwa begann der Bau eines Sommersitzes, ein paar Jahrzehnte später bekam das Haupthaus von Gut Sieversdorf sein typisch halbrundes Fenster – das sogenannte Gilly-Fenster, im preußisch-barocken Stil, noch heute deutlich beim Betreten des Hofgeländes zu sehen. Anfangs war es nur Sommersitz, dann wurden die Herren auf Gut Sieversdorf Landwirte, engagierten sich auch als Landräte, bekleideten Ämter in Politik und Militär. Es wurde immer wieder umgebaut, aber das Gilly-Fenster blieb unverwechselbares Kennzeichen des Hauptgebäudes.
Seit dieser Zeit, konkret seit 1789, ist das Gut im Besitz der Familie von Stünzner-Karbe. Allerdings mit Unterbrechungen. Den Krieg überstand das Haus zwar unbeschadet, doch die Familie musste es danach verlassen. Rund 30 Jahre stand es leer, wurde zur Hälfte abgerissen und später immer mal wieder umgebaut. Dann wurde es doch wieder genutzt, als Wohnung, Sitz des Rates der Gemeinde, Arztpraxis, als Kita und für Parteiveranstaltungen. Bis dann die Familie 1992 das Gut wieder erwerben konnte. Seitdem wohnen und wirtschaften hier drei Generationen. Und sie renovieren! Sogar die 300 Jahre alten Stuckdecken im Barocksaal, in dem wir das Konzert hören werden, konnten gerettet werden. Und auch sonst gibt es viele kulturelle Initiativen, nicht umsonst ist die Hausherrin Julia von Stünzner Vorsitzende des Vereins für Kunst und Denkmalspflege.
Und sie bietet auch einige Zimmer für Übernachtungsgäste. Schließlich ist dies ein guter Ausgangspunkt für Ausflügler*innen ins Odervorland – oder sogar ein Ziel für Wander*innen auf dem Jakobsweg.
Datum
Sonntag, 4. Juli 2020, 16 Uhr
Der Musiker
Simon Haje Klavier
Werke
Bach, Chopin, Liszt und Beethoven