Die schöne Wilhelmine war eine frühe Influencerin, wie die von heute oft geschmäht und viel bewundert, und zwar als Mätresse von Friedrich Wilhelm II (1768 – 1797). Das ging über drei Jahrzehnte, sie hatten immerhin sechs Kinder. Und wie das im galanten Preußen so war, soll sie dank einer Scheinehe den Titel der Gräfin Lichtenau bekommen haben inklusive des gleichnamigen Palais. Aber sie hat wohl niemals drin gewohnt Und vielleicht, so neuere Erkenntnisse, war es auch gar nicht für sie gedacht. Fest steht aber, dass die schöne kluge Tochter eines Trompeters zur ungekrönten Königin des Landes aufgestiegen war – auch als Ratgeberin des Königs mit viel Einfluss auf Kunst und Kultur. Sie holte, so heißt es, Italien nach Potsdam, wo ein regelrechter Bauboom herrschte.
Das „Land-Häuschen“ ganz nah am Neuen Garten galt als Prototyp eines frühklassizistischen Stadtpalais. Die volle Pracht zeigt sich erst nach dem Betreten des Gebäudes. Für die bis heute erhaltene Innenausstattung war vermutlich Langhans verantwortlich, der auch das Brandenburger Tor und das nahe Marmorpalais schuf, den Sommersitz des Königs. Nach dessen Tod wurde das Palais immer wieder an neue Besitzer verkauft. Zu DDR-Zeiten verfiel es teilweise, der Festsaal und das ovale Kabinett jedoch wurden in den 70er Jahren restauriert. Seit 2010 gehört es Privatleuten, die es wieder instand setzten, so ein Bericht im Deutschen Adelsblatt. Heute finden hier viele Kulturveranstaltungen im Festsaal statt, darunter hochrangige Konzerte. Die schöne Wilhelmine hätte das sicher gefreut.
Sonntag, 12. Oktober 2025, 16 Uhr
Der Musiker
Simon Haje
Werke
L. van Beethoven, C. Debussy, F. Schubert, G. Ligety
Anschrift
Kurfürstenstr. 40, 14467 Potsdam
Die Plätze sind begrenzt. Hier können Sie vorab Ihre Tickets reservieren.
